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Es ist gar keine Frage, Sketchnotes kommen gut an. “ das würde ich auch gern können“ höre ich immer wieder. Viele Menschen begeistert das Thema, aber woran liegt es, dass sie nicht anfangen und was sind die Sketchnote Hürden, die verhindern mit dieser Visualisierungstechnik zu starten?

Dieser Frage bin ich nachgegangen und stelle dir drei typische Sketchnote Hürden vor, die dir vielleicht bekannt vorkommen und die gute Nachricht vorweg – für all das gibt es Lösungen! In meinen Live-Workshops ist es leicht,  vorhandene Vorurteile zumindest abzuschwächen, z.B. dass es Talent braucht, um Sketchnoten zu können. So schnell wie möglich sorge ich dafür, das meine Teilnehmerinnen ins Tun kommen und gar keine Zeit haben, ihre Vorurteile zu pflegen. Für all diejenigen, die mit einem Buch bewaffnet oder nur für sich versuchen zu starten, ist es schwieriger. 

 

Sketchnote Hürden - das lerne ich nie!

,Sketchnote Hürde 1: Das lerne ich nie!

Das Problem ist der Kopf, nicht die Hand

Die meisten Menschen sind erstaunt, wenn ich ihnen erzähle, dass Sketchnotes mehr eine gedankliche Leistung sind als eine zeichnerische. Klar, wir schreiben wenig mit der Hand und oft erlebe ich in meinen Workshops, dass die Schreibhand tatsächlich ein bisschen steif ist. Diese vorübergehende! Einschränkung lässt sich leicht mit ein paar Schwungübungen lösen. Glaube mir, alles andere findet im Kopf statt. Das, was meinen Teilnehmerinnen oft fehlt, ist Routine, um überflüssige Worte wegzulassen und den Kern von Themen in Bilder zu übersetzen. Das ist der eigentliche Lernprozess, der stattfindet, wenn jemand anfängt zu Sketchnoten.

Die technische Umsetzung, also die Zeichnung dagegen ist leicht, denn schließlich bestehen Sketchnotes im Wesentlichen aus Kreisen, Dreiecken, Rechtecken und Linien. Insofern ist jeder in der Lage zu Sketchnoten, der einen Stift halten kann und schreiben kann – auch wenn er das selten tut. Auch die anfänglich eiförmigen Kreise werden schnell runder…

Triff Entscheidungen

Vielleicht hilft es dir, einen Blick auf die Sketchnotematrix zu werfen. Sie hilft dir, Entscheidungen zu treffen. Bevor du nämlich das große Ganze – sprich alles was du mit Sketchnotes machen kannst erfasst, wirfst du vielleicht die Flinte ins Korn, bevor du angefangen hast.
Eine Lösung dafür ist, dir klar darüber zu werden, was du zunächst mit Sketchnotes tun möchtest. Lernen? Prozesse für dich definieren? Deine Gedanken ordnen?

Meine Empfehlung ist zunächst eine Anwendung von Sketchnotes anzupeilen, die „intern“ ist und somit jegliche Kritik von fremden und außenstehenden Menschen erst einmal ausschließt.

Fähigkeiten wollen wachsen und sind wie kleine, zarte Pflänzchen, die du mit Bedacht erstmal auf der Fensterbank vorziehst, bevor du sie den unberechenbaren Wetterfronten im Freiland aussetzt.

Ganz wichtig: Triff Entscheidungen und suche dir etwas aus, auf das du deinen Fokus zunächst richtest. Die ganze Sketchnotewelt steht dir offen, aber starte doch mit etwas machbarem! Eine kleine Mindmap, eine Einkaufsliste, deine Morgenroutine – was auch immer, such dir etwas aus, das überschaubar ist und das du wirklich gut kennst, so dass du über den Inhalt an sich nicht wirklich nachdenken musst. 

Bilder bringen Klarheit

Was für die meisten Menschen, zumindest bewusst ungewohnt erscheint, ist das Übersetzen von Worten in Bilder. Nicht, das es uns an Bildern mangelt, denn wir sind jeden Tag von über 10.000 Bildereindrücken umgeben. Die Schwierigkeit liegt eher darin, für ein Wort eine bildhafte Entsprechung zu finden. Mein schönes Beispiel ist das Wort Wachstum. Das klingt gut, wird oft verwendet, aber das Wort allein hilft uns nicht weiter, wenn es nicht ein Adjektiv dazu bekommt. Das Wort Wachstum kann eine ganze Menge bedeuten. So kann es stehen für persönliches Wachstum, steigende Umsätze, erwachsen werden oder Expansion des Unternehmens. Das ist ein kleiner Nebeneffekt, wenn wir uns mit Sketchnotes auseinandersetzen. Wenn Sprache unpräzise ist, entsteht kein Bild. Das heißt Sketchnotes entlarven Worthülsen und helfen uns (auch verbal) genauer auf den Punkt zu kommen.

 

Wachstum

Hab Geduld!

Wenn du mit beginnst, dich darauf einzulassen, dass die Bilder im Vordergrund stehen, wirst du merken wie „verschult“ und vermeintlich kognitiv wir die Welt betrachten. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Als Beispiel: Du planst ein neues Produkt und denkst darüber nach, wie es aussehen soll und ob es deinen Kunden gefällt. Das kannst du zwar mit Eigenschaften aufschreiben, aber ein „Dummy“, also eine Art Prototyp ist hilfreich, um all die Fragen zu klären, die aufkommen.

Aller Anfang ist schwer

So ist es auch mit allen Projekten – sind es ausschließlich verbale Bekundungen, wird es schwer ihnen Leben einzuhauchen und sie mit Schwung in die Welt zu bringen. Die ersten „Versuche“ diesen visuellen Weg zu gehen können sich schwer anfühlen, weil es dir aus Mangel an Übung nicht leicht fällt, Bilder zu entwickeln oder passende Icons für einzelne Schritte zu finden. Das macht nichts, denn wie alles, was du lernst, wirst du Stück für Stück immer besser und schneller werden.

Schon in den Volkshochschulkursen, die ich rund um Aquarellmalerei und Kallgraphie gegeben habe, ist mir aufgefallen, dass Erwachsene offenbar vergessen haben, dass Fähigkeiten entwickeln heißt, Geduld zu haben. Das ist nicht nur eine Sketchnote Hürde, sondern zieht sich durch alle Bereiche, die wir uns neu erarbeiten. Kinder sind da deutlich ausdauernder – nicht zuletzt weil bei ihnen das Zeitgefühl noch nicht so ausgeprägt ist. Das Ganze läuft immer gleich – probieren, prüfen, analysieren, was noch besser sein darf und nochmal probieren. Nichts, von dem, was du gut kannst, hast du anders gelernt. Also, hab einfach Geduld.

Sketchnote Hürden - keine Zeit

Sketchnote Hürde Nr. 2: Die Zeitfalle – wann soll ich denn das noch machen?

Jetzt wo du dein (erstes?) Sketchnoteziel definiert hast, geht es darum dich nicht zu überfordern. Die ersten Schritte können einfach „nebenbei“ laufen. Sicher wirst du regelmäßig telefonieren, oder? Dann leg dir immer Zettel und Stift daneben und nutze sie.
Hier habe ich schonmal ein paar Ideen gesammelt, wie du mit kleinen einfachen Dingen Sketchnotes in deinen Alltag integrierst.

Immer bereit zum kritzeln

Genau genommen ist keine Zeit zu haben überhaupt keine Sketchnote Hürde. Der Trick ist, möglichst wenig Zeit extra aufzubringen.  Um diese kleinen Ideen umzusetzen, mach dir doch einfach einen Post-It an deinen Bildschirm, um dich zu erinnern. Ich besitze keine Handtasche, in der sich kein schwarzer Fineliner und ein einfacher kleiner Block drin ist. So ausgestattet kannst du immer und überall kritzeln. Regelmäßig kleine Schritte sind das Zauberelement, um immer ein bisschen mehr in die Welt der Bilder einzutauchen.

Du sparst Zeit – also investiere jetzt

Was ich feststelle nach mittlerweile 5 Jahren Intensiv-Sketchnoten:
Ich denke mittlerweile viel mehr in Bildern, als in Worten. Was auf den ersten Blick nicht besonders verwundert, ist ein unglaublicher Zeitsparer. So verkürzen sich Denkprozesse immens, weil ich die Lösung vor meinem inneren Auge sehe, bevor ich sie zu Papier bringe. Solange „denken“ in Form von Worten und Formulierungen stattfindet, ist es langsam. Bilder verarbeiten wir als Menschen deutlich schneller. So wirst du zunächst Zeit „investieren“ müssen, die sich aber sehr bald auszahlt, wenn du Zeit sparst, weil du Dinge schneller löst.

Vielleicht sind die Projekthäppchen etwas für dich?

In den Projekthäppchen baust du dir ein kleines feines Vokabular rund um die Projektplanung und -entwicklung auf, mit dem es dir leicht fällt, mit dem Stift mal ganz anders zu denken! Wirf doch mal einen Blick auf diesen kleinen Minikurs!

Sketchnote Hürde nr. 3: Das Ideentief – wenn ich Zeit habe, fehlen die Ideen

Sicher kennst du das: Du hast gerade Luft und willst dich dran setzen, weil du dir vorgenommen hast immer mal ein wenig zu sketchnoten – aber dir fällt einfach nichts ein.
Glaube mir, das kenne ich auch. Eine Lösung kann eine Ideenliste sein, in der du formlos Ideen zusammen trägst, die du immer mal zwischendurch heraus holst. In diese Sketchnoteideenliste notierst du alle Dinge, die du gern mal umsetzen würdest als Sketchnote. Vielleicht wolltest du schon mal den Prozess aufschreiben, wie du vom Erstgespräch mit dem Kunden zum Beratungsziel kommst? Egal ob groß oder klein, kompliziert oder banal – hier schreibst du einfach diese kurzen Gedankenblitze auf, bei denen du das Gefühl hast, das eignet sich gut für eine Sketchnote.

Sketchnote Hürden - Angst vorm weißen Blatt

Die Angst vorm weißen Blatt Papier

Falls es dir aber nicht an konkreten Ideen mangelt, sondern vielmehr an Antrieb oder du Widerstand spürst, dann liegt der Hase woanders im Pfeffer. Ganz grundsätzlich hat fast jeder, der schreibt, malt, zeichnet oder kritzelt eine natürliche Hemmung ein weißes Blatt Papier zu „beschmutzen“. Das kann übrigens auch eine weiße Zeichenfläche auf dem Ipad sein. Auch wenn es ein Leichtes ist „falsche“ Striche zu bereinigen oder einfach das Blatt oder Dokument zu entsorgen und neu zu starten, ist diese Angst vor dem weißen Blatt irgendwie einfach da.
Dafür gibt es sogar einen Begriff – Horror Vacui
Aristoteles hat den Begriff geprägt und mit dem Zitat untermauert: Die Natur kennt kein Vakuum. Die Phobie vor dem weißen Blatt treibt auch mich manchmal um, aber ich habe nach mittlerweile 30 Jahren gestalten, malen und zeichnen meine eigenen Strategien entwickelt.

Die Überschrift als Anfang

Für mich ist ein Ritual dieses „Vakuum“ proaktiv anzugehen – das erste was jedes Blatt bei mir ziert ist die Überschrift, selbst wenn ich sie später gar nicht brauche und vielleicht wegschneide. So wie Verhaltenstherapeuten einen Spinnenphobiker langsam an die Tiere heranführt, kannst du mit einer Überschrift dem weißen Blatt Papier begegnen. Probier es aus, es funktioniert. Sei dir sicher, das weiße Blatt ist eine Herausforderung, nicht nur für dich! Sorg dafür, dass es nicht lange weiß bleibt und so hast du mit Leichtigkeit eine der Sketchnote Hürden beseitigt.

Klecksen – spielen mit dem Zufall

Eine andere Taktik ist mit einer Pipette oder einfach mit dem Löffel Kaffee auf dem Blatt Papier zu verteilen. Schau doch mal, was dann entsteht und zeichne nach, was du siehst. Das Blatt ist also schon lange nicht mehr weiß und diese Art des Umgangs ist macht viel Spaß und hilft dir, wenn du einfach nur probieren möchtest und keine konkreten Ziele verfolgst. Alternativ kannst du auch mit Saft, zum Beispiel von Roter Bete oder Tee arbeiten.

Wenn du weder Zufall noch Überschrift einsetzen möchtest, dann nimm vielleicht ein Ornament und umrande dein Blatt, zum Beispiel mit Kringeln, Dreiecken, Punkten oder was auch immer. Hauptsache auf dem Blatt ist schon mal etwas drauf – dann kann das eigentliche Innenleben mit viel weniger Hemmungen entstehen. Das ist übrigens eine gute Übung beim Telefonieren – intuitiv „verziere“ ich jede kleine Notiz so, die bei Telefongesprächen entsteht.

Die drei Hürden sind für sich genommen lange nicht so groß, wie sie erscheinen. Schau mal, welche dir am häufigsten begegnet und lass mich in den Kommentaren wissen, wie du einen Umgang damit findest.