Vom Familienrezept zur Blogparade
Als Susanne Lindenthal zur Blogparade zur Lasagne aufgerufen hat, war kurz zuvor die Sketchnote zur Lasagne à la Speer fertig geworden. Der Anlass, endlich mal wieder ein Rezept zu sketchnoten verdanke ich meiner Tochter. Sie hat immer öfter das Bedürfnis, die Küche in Beschlag zu nehmen. Nun waren 3 Freundinnen eingeladen und es sollte Lasagne geben. Aber trotz unendlich vieler Rezeptseiten, war das Kind nicht zufrieden. “Mama, du musst mir aufschreiben, wie wir die Lasagne immer machen. Die ist so lecker”.
Sicher kennst du das auch..zwar ist der Name des Gerichts klar, aber was sich dahinter verbirgt hat fast soviel Spielarten, wie es kochende Menschen auf der Welt gibt. Die einen mögen es mit gegrilltem Gemüse, die anderen mit Fisch. Das Sketchnoterezept dieser Lasagne ist genau betrachtet eine multikulturelle Wanderung durch unseren Gewürzschrank. Ehrlich gesagt ist mir das Zusammentragen der Zutaten und Mengen abschätzen gar nicht so leicht gefallen. Das liegt wohl daran, dass ich “unsere” Lasagne meist nach Gefühl koche. Die Soße probiere ich und schmecke sie ab, bis sie mir gefällt. Nun sollte ich auch noch Mengen und Maße angeben.
Die Kochsession der jungen Damen ist mit einer großen Auflaufform voller leckerer Lasagne geendet. Falls du darüber nachdenkst deine Familienrezepte zu notieren, ist die Sketchnotevariante eine wirklich gute Wahl.
Rezepte Sketchnoten vereint einige Vorteile
1. Es ist komprimiert
Auf einer Seite findet der geneigte Nachkocher alle Informationen, um loszulegen. Gerade ungeübte Köche sind manchmal überfordert, wenn Rezepte zu lang und über mehrere Seiten gehen. Ein Rezept sketchnoten hilft Übersicht zu schaffen.
2. Es ist attraktiv
Fernab von Frauenzeitschriften und typischen Kochbüchern lockt der andere Look auch Rezeptmuffel hinter dem Ofen hervor.
3. Es ist einfach
Na ja, zumindest auf den ersten Blick, denn manche Rezepte sind wirklich umfangreich und anspruchsvoll. Dennoch helfen die einzelnen Icons und Visualisierungen genau bei den schwierigeren Schritten, die Hürde zu nehmen und ihnen die Schwere zu nehmen. Auf jeden Fall wirken die Schritte einfach, das ist zunächst das Wichtigste. Bei den jungen Damen hat die Schritt-für-Schritt-Anleitung dazu geführt, dass alles geklappt hat und sie hinter jeden Schritt einen Haken setzen konnten. Andere Dinge sind vielleicht komplizierter. Das kannst du dir bei dem doch komplexeren Mozzarellarezept ein weiter unten anschauen. Käse herstellen ist nichts für Eilige ;-). Übrigens passt der Mozzarella ganz hervorragend zu unserer Lasagne..;-)
4. Es erweitert dein Vokabular
Wenn du Sketchnotes selber machen möchtest, kommst du nicht drum herum, zu üben. Rezepte sketchnoten erweitert automatisch deine Vokabeln, die du einfach und locker aufs Papier bringst. Auch die Verpackungen der Lebensmittel sind ein wahrer Fundus. Mehr zum Thema Sketchnote Vokabeln habe ich hier bereits aufgeschrieben. Übrigens lassen sich fast alle Vokabeln auch mal Zweck entfremden. So kann dir ein gezeichneter Löffel beim nächsten Meeting helfen, zu zeigen, wie sich die Meinungen in der Diskussion vermischt haben.
Warum Rezepte sketchnoten dir hilft
Ich habe immer schon gern gegessen und gekocht…aber Rezepte zu notieren und zu dokumentieren ist für mich erst interessant geworden, seit meine Tochter selber in der Küche rumfummelt. Als Sketchnoterin nutze ich Rezepte gern als Beispiel in Workshops, wie es möglich ist, das Aufzeichnen von Prozessen zu üben.
Ein SKetchnoterezept beinhaltet zum einen die Zutaten, für die Metaebene also die Vorraussetzungen und den Ablauf, also was ist in welcher Reihenfolge zu tun, um zum Ergebnis zu kommen. Das Schöne am Rezepte kritzeln ist vor allem, dass es nicht so “wichtig” wie vermeintliche berufliche Inhalte ist. Das ist zum Üben gut, auch wenn es so seine Tücken hat.
So habe ich vor einiger Zeit mal ein Rezept für einen Zauberkuchen gekritzelt, bei dem du alle Zutaten zusammenschüttest und der sich beim Backen in einzelne Schichten trennt. Hätte mir nicht eine erfahrene Hobbybäckerin geschrieben und gefragt, ob da gar kein Zucker reinkommt, wäre das Ergebnis ein echter Flop geworden. Dennoch ist der Übungseffekt wunderbar, wenn du eins der bei dir immer wieder gern gekochten Rezepte sketchnotest.
Schreib deiner Familie ein zunächst einfaches Lieblingsrezept auf und schaue, wo es hakt. Dann überlege noch mal, ob du einen Schritt vielleicht mehr erläutern musst oder anders platzierst. So lernst du nach und nach, wie du Prozesse visuell gut untermauerst, damit andere sie erfolgreich nachahmen können.
Wenn du deine liebsten Rezepte sammelst, kann daraus ja ein wundervolles Familienrezeptbuch werden. Vielleicht machst du dir das Rezepte sketchnoten auch zur guten Gewohnheit. Du wirst sehen, dass du mit jedem Rezept sicherer wirst und jede Menge Sketchnotevokabular sammelst.
Sketchnote Rezept = Anleitung = Prozess
Ein Rezept ist nichts anderes als eine Anleitung mit Vorraussetzungen beziehungsweise benötigtem Material. Genauso gut könntest du eine Häkelanleitung, ein Rezept für eine Creme, eine Bauanleitung für ein Vogelhaus oder das Entwickeln einer Geheimschrift erklären. Die Grundlage ist immer dieselbe: es muss so sein, dass jemand, der deine Sketchnote in der Hand hält das Ganze nachvollziehen kann, auch wenn du außer Reichweite bist.
Damit hast du einen wesentlichen Unterschied zu einem Graphic Recording. Als Beispiel bekommen die Teilnehmer einer Veranstaltung Inhalte aufbereitet und zusammen getragen, die sie bereits gehört haben. Ohne zu wissen worum es geht, brauchst du grundsätzlich eine klarere und allgemeingültigere Bildsprache, die auch Menschen verstehen, die nicht im Thema zu Hause sind oder bei einer Veranstaltung nicht dabei waren.
Und so gehst du vor…
Für dein erstes Rezept oder deine erste Anleitung suche dir zunächst etwas aus, was nur einige wenige Zutaten hat und in maximal 5 Schritten fertig zu stellen ist. Ein paar Tipps dazu:
- Bei Zutaten wie Mehl oder Milch, die oft aus einer Tüte oder einem Karton kommen und die Form der Verpackung Verwechslungsgefahr bietet, schreib es einfach drauf…ein Kubus ist ein Kubus und nicht unbedingt selbst erklärend. Text braucht es immer da, wo er zu Eindeutigkeit verhilft.
- Sorg für die Eindeutigkeit der einzelnen Schritte
Zum Beispiel in dem du sie durchnummerierst. Das macht dich unabhängig davon, ob du sie untereinander oder im Kreis auf ein Querformat verteilst. - Lass deine Anleitung von einem Mitglied der Zielgruppe testen
Wenn dein Backrezept zum Beispiel für Anfänger gedacht ist, lass es auch Anfänger ausprobieren und hole dir Rückmeldung, wo es schwierig oder unverständlich ist.
Wenn du jetzt ein wenig motiviert bist, dein erstes Rezept zu zeichnen, dann freue ich mich, wenn du es herzeigst. Mehr zu der Vielschichtigkeit von Lasagne kannst du hier bei Susanne Lindenthals Blogparade nachlesen.
Wer hier schreibt
Moin, ich bin Susanne! Als glückliches Nordlicht kritzel ich für Kunden, begleite Veranstaltungen als Graphic Recorderin und gebe mein Wissen in Workshops weiter.
Liebe Susanne,
Wow, ich bin ganz hin und weg von dieser tollen Möglichkeit Rezepte graphisch darzustellen. Deine Anleitung macht richtig Lust drauf, das mal selbst auszuprobieren.
Danke auch für Dein tolles Lasagne-Rezept. Ich kann Dich da voll und ganz verstehen. Ich koche auch sehr häufig nach Gefühl und oft einfach sehr intuitiv. Da entstehen dann oft sehr tolle Kreationen. Wenn ich das aber dann mit Mengen wiedergeben soll, wird’s schwierig. Daher schreibe ich, wenn ich Rezepte entwickle, gleich mit, sonst kann ich es nicht mehr nachvollziehen, was ich wann und wieviel dazu gegeben habe. Gerade beim Würzen ist das wichtig. Es gibt leider so viele, die sich da ohne Mengenangaben echt schwer tun. Dein Mozzarella klingt auch extrem spannend. Ich hab zwar schon mal veganen Käse selbst gemacht, aber Mozzarella eben noch nicht. Das kommt auf die Liste zum Ausprobieren.
Herzlichen Dank nochmal für Deinen tollen Artikel!
Liebe Susanne, danke! Ich bin gespannt, wann dein erstes Sketchnoterezept in die Welt geht. Ich hoffe, dass es dem einen oder anderen Hobbykoch den Weg zum Sketchnoten schlichtweg erleichtert und es macht unglaublich viel Spaß! …übrigens, gerade haben wir den Rest unseres Mozzarellas vertilgt und ich kann das nur empfehlen..meditativ in der Herstellung und lecker auf dem Teller…
Eine tolle Idee, ein Rezept grafisch darzustellen und nicht als Liste! Ich kenne das Problem mit den Mengen gut. Als ich vor beinahe 30 Jahren bei meinen Eltern ausgezogen bin, hat meine Mutter mir ein „Kochbuch“ mitgegeben: Alle meine Lieblingsrezepte von ihr mit der Hand geschrieben. Anfangs wusste ich nicht so recht, wie viel von was. Jetzt ist mein großer Sohn interessiert am Kochenlernen, und hat dieselben Fragen wie ich damals. Das Mozzarella-Rezept probiere ich jedenfalls bald aus. (Fürs Lasagne-Kochen ist bei uns der Göttergatte zuständig. :-D) lg, Gabi
Danke liebe Gabriele! Rezeptsketchnotes sind klasse für Kochanfänger, damit sie den Überblick behalten und nicht aufgrund der vielen Schritte die Flinte ins Korn werfen. Auch Kochmuffel lassen sich damit eher an den Herd bringen, weil es einfach ausschaut. Ich bin heute sehr dankbar, dass ich ein Kochbuch von meiner Oma habe, dass sie handgeschrieben hat. Das ist eins unserer Familienprojekte, damit das Kind etwas in der Hand hat, wenn sie irgendwann für sich selbst kocht…